ROTER KARDINAL

 

… oder “Die Kunst des genauen Hinsehens”

Red Cardinal - Roter Kardinal - Cardinalis Cardinalis

Vögel zu zeichnen und zu colorieren ist eine Herausforderung für mich. Ich finde es schwierig, den vielen feinen Details gerecht zu werden und die Strukturen des Gefieders so abzubilden, dass der Gesamteindruck stimmig ist. Deshalb übe und übe ich und versuche, eine Technik zu finden, die einfach genug für mich ist, trotzdem aber genug Feinheiten aufweist, so dass das Objekt - in diesem Falle der leuchtendrote Kardinal-Vogel - deutlich zu erkennen ist.

Zum Üben nehme ich mir gerne ein Referenzbild als Vorlage und versuche, eine sehr grobe Skizze mit einigen charakteristischen Merkmalen und ein paar strukturellen Schatten anzufertigen. Ich überlege mir auch, wie eine harmonische Bildkomposition aussehen könnte und mit welchen Farben ich ungefähr arbeiten möchte.

Danach geht es an eine grobe Farbgebung. Ich achte noch nicht auf Details, sondern konzentriere mich darauf, wo ich auf der Referenz hellere und dunklere Farben sehe. Sobald eine erste Basis so gemalt wurde, geht es an einzelne Bereiche.
Ich habe gemerkt, dass es mir viel einfacher fällt, wenn ich beim Malen zunächst nicht auf das Gesamtbild achte, sondern mich auf kleine Areale konzentriere und so das Bild in viele Einzelteile herunterbreche. Der ganze Vogel wäre zu überwältigend für mich, aber der kleine Bereich des Auges, des Schnabels oder der Flügelspitze ist einfach zu handhaben. Auch in diesen kleinen Zonen breche ich wieder herunter, konzentriere mich auf einzelne Dinge… wo ist das Licht, der Schatten, wo ist welche Farbe, welche Struktur, eine Linie, ein Punkt?
Es geht darum, ganz genau hinzuschauen, wirklich zu sehen und dann einen kleinen Teil davon malend umzusetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob jedes Detail haargenau dargestellt wird, sondern uns als Betrachter:in mit genug Anhaltspunkten eine Ahnung zu geben, was wir da sehen. Den Rest fügt unser Gehirn zusammen und wir brauchen gar nicht mehr visuelle Information, um daraus etwas zu (er-)kennen.
Für mich ist es sehr meditativ und entspannend, mich derart in der Farb- und Detailwelt dieser kleinen Flächen zu versenken. Ich verbinde mich dann auch emotional sehr stark mit dem Tier das ich gerade zeichne und wünsche mir, dass die Schönheit dieser zauberhaften Wesen nicht nur mich berühren wird.

Der Rote Kardinal auf diesem Bild mit seinem scharlachroten Gefieder ist übrigens ein Männchen. Das Weibchen ist oliv-bräunlich gefärbt und hat nur einige rote Farbtupfer an den Flügelspitzen und der Haube.
So ein Rotkardinal wird etwa 20-23 cm gross und kommt vor allem in den östlichen Bundesstaaten der USA in Mexiko vor und Teilen von Kanada vor. Er wird auch “Virginische Nachtigall” genannt. Wegen seinem leuchtend-roten Federkleid ist er im Winter ein wunderschöner Farbtupfer in der weissen Landschaft.


References/Credits:
Inspiriert von einem Foto von Timothy Dykes via Unsplash
Musik im Video: "Three Goddesses” by Third Age via soundstripe.com


INSPIRATION AUS DEM ROSENGARTEN

 
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Ich liebe Blumen.
Blumen bringen mein Herz zum Hüpfen.
Am liebsten betrachte ich ihre farbenfrohe Pracht in der Natur.
Ab und zu (aber eher selten) darf auch ein Strauss auf meinem Ess- oder Arbeitstisch stehen.
Ich kann sie stundenlang studieren, jedes Detail in mich aufsaugen und mich an ihrem Duft, ihren zarten Blütenblättern, den faszinierenden Strukturen und der unglaublichen Vielfalt ihrer Farbpaletten erfreuen.
Auf meinem Fotoarchiv gibt es so viele Blumenbilder, dass ich sie schon gar nicht mehr zählen kann. Auch auf meiner Cameraroll auf dem Handy nehmen Blumenbilder sicher die Hälfte des Platzes ein.
Ich habe ganze Skizzenbücher und Artjournals voller Blumen, beim Telefonieren kritzle ich kleine Sträusse und Kränze auf gebrauchte Couverts. In meinem Studio gibt es sie riesengross auf Leinwand oder auch etwas kleiner Bilder von gerahmten Bouquets auf Papier. Ich male sie auf Notizbücher, in Mandalas oder auf Buchzeichen.
Blumen gibt es überall in meinem Leben.
Neuerdings auch digital.
Im Moment experimentiere ich mit der digitalen Malerei und bin begeistert, dass ich die Inspiration, die mir in der Natur begegnet, nun auch auf dem Tablet in einer neuen Form festhalten kann.

So ist von einem Besuch in einem betörend duftenden Rosengarten ein neues Bild entstanden, für das ich für einmal nach dem Malen keine Farbspritzer wegwischen musste.

 

BLUE SKY

 
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Ich bin gerade dabei, die Fotos meiner Cameraroll abzuspeichern und zu sortieren, so dass ich wieder Platz für neue Bilder habe.

In diesem Jahr, in dem es sich für mich angefühlt hat, als wäre ich ständig zuhause in den eigenen vier Wänden geblieben, gab es doch überraschend viele Fotos aus der Natur - von Wäldern, Pflanzen, Steinen, Flüssen, Seen, Schotterwegen und Laubhaufen.

In diesem Jahr, in dem ich gefühlt nur gekocht, gebacken, aufgeräumt, gewaschen, Möbel renoviert, den Garten umgebuddelt, genäht, gebastelt und ge-„homeschoolt“ (falls das ein Wort ist) habe, bin ich doch auch erstaunlich viel in der näheren und selten auch in der etwas weiteren Umgebung unterwegs gewesen.

Mit meiner Familie durfte ich viele Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Meistens waren wir ganz alleine unterwegs. Manchmal haben wir wenige Menschen angetroffen und waren immer darauf bedacht, die vorgeschriebenen Regeln und Massnahmen zu befolgen, Abstand zu halten und uns und andere zu schützen.
So war es uns möglich, regelmässig den Kopf frei zu bekommen, tief durchzuatmen und mit dem Blick auf den Horizont davon träumen, dass es irgendwann auch wieder anders wird.

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Am Ende dieses Jahres, in dem es mir ein wenig schwer ums Herz ist und ich mich frage, wann es denn endlich einmal wieder heller und leichter wird, finde ich in meiner Fotosammlung ganz viele Bilder mit blauem Himmel. Ich habe ihn an verschiedenen Orten fotografiert, immer und immer wieder, um mich daran zu erinnern, dass sich über den Wolken dieses weite, unendliche Himmelszelt spannt. Auch wenn ich ihn nicht immer in seiner klaren, hoffnungsvollen Farbenpracht erblicken kann, so ist er doch da und wartet auf mich, bis sich der Nebel lichtet.
Und wenn er dann endlich wieder azurblau strahlt und das Licht auf mein Gesicht scheint, weiss ich:

das Warten hat sich gelohnt.

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Ich klebe mir diese Fotos in mein Journal, um nicht zu vergessen, dass wir in diesem Jahr auch ganz oft in der Sonne sitzen durften.
Ich sammle diese kostbaren Lebensausschnitte, um daran zu denken, dass über dem verwirrenden Durcheinander, das hier manchmal herrscht, eine klare, beruhigende Weite existiert.
Ich kann zu den Bildern zurückkommen und sie betrachten, wenn der Tag wieder mal grau, trüb und aussichtslos erscheint. Sie erinnern mich daran, meine Augen vertrauensvoll Richtung Himmel zu richten.

Der nächste Lichtblick wartet schon auf uns.

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Ich wünsche euch allen einen guten Übergang ins neue Jahr.
Möge es uns immer wieder Sonnenschein und blauen Himmel schenken,
so dass wir in die Weite blicken und mit Zuversicht neue Wege beschreiten können.

★ Happy New Year ★