VOM MUSEUM AUF DIE LEINWAND

 

Inspiration kann ich an vielen Orten finden. Oftmals treffe ich sie ganz zufällig in einer Bibliothek an, in einem farbenfrohen Bildband, auf einem Konzertposter, beim Gucken eines Films oder einer Serie, auf Wandbildern, Tapeten oder Teppichen, auf Stoffballen, in der Deko in einem Café, in einer Schaufensterauslage, in einer Häusergasse, in Gärten, im Wald oder beim aus dem Fenster schauen bei einer Zugfahrt… Inspiration wartet überall, wenn man die Augen offen hat und sich gerne von neuen, unverhofften Dingen überraschen lässt.

Manchmal gehe ich aber auch gezielt an Orte, von denen ich weiss, dass sie bis oben vollbepackt mit Inspirationen sind. Ein Naturhistorisches Museum ist so eine reiche Quelle von Ideen für mich und ausserdem kann ich dort immer sehr viel Neues lernen.

Bei meinem letzten Besuch im Museum habe ich ein Exemplar der “Madagaskar Sonnenuntergangsmotte” entdeckt, das in seinem Schaukasten so wundervoll in allen möglichen Färbungen geschimmert hat. Vor allem die Oberseite hat mich mit seiner irisirenden Coloration sehr fasziniert, so dass ich gleich ein Foto knipsen musste (siehe Polaroid). Zuhause habe ich dann bei der Recherche herausgefunden, dass lebende Exemlare noch viel farbenprächtiger sind als das Präparat im Museum. Indem das Licht auf den Flügelschuppen gebrochen wird, schimmert der “Regenbogenfalter” in allen Tönen des Farbspektrums.

Die Farbpalette erinnert an tropische Gefilde. Tatsächlich kommt diese Art ausschliesslich auf der Insel Madagaskar vor. Da sie tagaktiv ist und bis zum Sonnenuntergang zu sehen ist, wurde sie zuerst als Schmetterling klassiert. Erst später wurde korrigiert, dass “Chrysiridia rhipheus” zu den Nachtfaltern, bzw. Motten gehört.

Aufgrund seiner speziellen Farbgebung wurde er einige Zeit lang exzessiv gesammelt und verkauft und war in seinem Bestand gefährdet. Nach einem Handelsverbot hat sich die Population der Sonnenuntergangsmotte glücklicherweise wieder erholt.

Seine Flügelspannweite kann bis zu 7-9 Zentimeter betragen und eine Länge von ca. 11 Zentimeter. Ein stattliches Exemplar also. Ich finde, der Falter ist aber auch noch grösser und auf einer Leinwand ganz zauberhaft anzusehen… eigentlich noch schöner als aufgespiesst in einem Museum.