HERBSTGEDANKEN

 
Source: Picture by Curtis Mac Newton ( Unsplash)

Source: Picture by Curtis Mac Newton ( Unsplash)

Sie ist wieder da, meine Lieblingsjahreszeit.
Ich mag sie alle, doch der Herbst hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Während der heissen Sommermonate spielt sich das Leben meist draussen ab, auf der Strasse, am See, in Eisdielen, im Garten, auf Liegestühlen, unter Sonnenschirmen, auf Strandtüchern. Die Menschen begegnen sich, sind offen, gesellig und unternehmungslustig, sind so oft wie möglich draussen oder suchen gemeinsam ein kühles Fleckchen Schatten, in dem sie sich abkühlen und ausruhen können.

Im Herbst verlagert sich das Leben wieder vermehrt nach drinnen. Mit den kühleren Tagen suchen wir instinktiv den Schutz und der Geborgenheit unserer vier Wände. Die Kraft und Wärme der Sonne lässt nach, genau so wird unsere eigene Energie nun ein wenig geringer und unser Bedürfnis nach Regenerierung grösser.

Als eher introvertierter Mensch kommt mir diese Phase des Jahres sehr entgegen.
Wenn der Nebel beginnt, seinen Schleier über die Natur zu legen, fühle ich mich wohl in dieser leiseren Welt, in der ich nicht mehr alles sehen kann und in welcher auch ich etwas mehr verborgen bleibe. Ich bin nun gerne wieder öfter alleine und geniesse die längeren Nächte, in denen mehr Zeit zum Lesen, Teetrinken, Schreiben, Kuscheln und Nachdenken bleibt. Diesen Rückzug empfinde ich als tröstend. Die ruhigere Herbst-Zeit ist Balsam für meine Seele, die es braucht, mit ihren Gedanken für sich zu sein. Ich schlüpfe in diese Melancholie wie ihn einen vertrauten Mantel, der mich sanft einhüllt und in meine innere Welt führt, in der es in Ordung ist, auch einmal ganz still zu sein.

CHANGING LEAF © by Alexandra Schmid

CHANGING LEAF © by Alexandra Schmid

Die Natur wendet ihre Kraft nach innen und wandelt sich.
Sie zeigt mir mit ihrem aufleuchtenden Blätterreigen, dass die Zeit für Veränderungen gekommen ist. Sie zeigt mir, dass jetzt der richtige Moment ist, darüber nachzudenken, was in meinem Leben überflüssig und zu schwer geworden ist und was nun abgeworfen werden kann. Sie zeigt mir, dass es in Ordnung ist, sie zu wandeln. 
Das fallende Laub ist eine Erinnerung  an das Loslassen, an das Abschiednehmen, an das Sterben und wieder neu werden. 
Jedes raschelnde Blatt sagt mir: alles ist vergänglich.
Und jede Erinnerung an seine Verwandlung gibt mir das Vertrauen, dass alles, was es für einen Neuanfang braucht, trotzdem bestehen bleibt. 

IMPERMANENCE © by Alexandra Schmid

IMPERMANENCE © by Alexandra Schmid

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