LOSLASSEN
Der Herbst ist eine gute Zeit, um auch auf der persönlichen Ebene die Ernte des vergangenen Jahres einzufahren, in Ruhe in sich zu gehen, dankend Bilanz zu ziehen und wenn nötig Kursänderungen für das kommende Jahr einzugleisen.
Ich selber zünde mir dazu gerne eine Kerze an, mache mir eine schöne Tasse Tee oder Kaffee und nehme mein Journal-Heft zur Hand. Beim Schreiben kann ich ganz bei mir sein, in meine eigenen Schatten eintauchen und meinen Gedanken freien Lauf lassen kann.
Ein paar konkrete Anregungen helfen mir, den Schreibfluss in Gang zu bringen und tiefer in ein Thema einzudringen.
Um Vergangenes zu sichten und loszulassen, arbeite ich im Moment mit folgenden Fragen, die ich mir stelle:
Was habe ich dieses Jahr geschafft, worauf ich besonders stolz bin?
(Dies müssen nicht berufliche, sportliche Erfolge usw. sein, die "messbar" sind, sondern können auch kleine persönliche Entwicklungen sein, auf die wir stolz auf uns sind und uns ein gutes Gefühl geben.)In welchem Bereich bin ich nicht soweit vorangekommen, wie ich es mir gewünscht und erhofft habe?
Welche Probleme wurden nicht gelöst?
Welche wurden aus der Welt geschafft?
Was hat mich dieses Jahr besonders beschäftigt, bedrückt oder beeinträchtigt?
Was wurde unterdrückt, nicht ausgelebt, nicht gesagt, nicht getan?
Was von alledem macht mich traurig?
Was habe ich verloren? Was bereue ich?
Was habe ich gewonnen?
Wofür bin ich dankbar?
Was nehme ich mit ins neue Jahr?
Was möchte ich loslassen?
Was kann ich tun, um loszulassen?
All die Dinge, die losgelassen werden möchten, können später zusätzlich auf ein separates Papier geschrieben und beispielseise zerrissen, verbrannt oder vergraben werden, um den Akt des Loslassens und Abschiednehmens mehr Kraft und Nachdruck zu verleihen.